Montag, 30. September 2013

Aotearoa

 
 
 Und da befinde ich mich genau auf der anderen Seite der Erde. Der direkteste Weg wäre ein Loch zu graben, bis man von Europa aus in Auckland oder sogar Wellington das Tageslicht erblicken würden. Aber für mich war es ein angenehmer Flug ab Papeete bis ich in Aotearoa, dem Land der langen weissen Wolke, wie es die Maori's nennen, lande.

Meine Erwartungen sind hoch, möchte ich doch Kiwi's, Mittelerde, Maori's, Geysire und die vielen Schafe sehen.

Nach 3 Tagen in "Little Hong Kong" bzw. Auckland ging es mit dem Camper in Richtung Osten nach Coromandel, wo wir drei Tage die wunderschöne Natur und Ruhe genossen. Die Filmtrilogie "Herr der Ringe" und auch "Hobbit" hat die Landschaft Neuseelands berühmt gemacht und so fuhren wir am nächsten Tag nach Mittelerde. Matamata war vor der Verfilmung der Trilogie durch Peter Jackson ein verschlafenes Städtchen und kaum ein Tourist nächtigte dort.

 
 

Wir gingen in den Wäldern wandern und ich hatte wirklich immer das Gefühl, es kommt mir bald ein Hobbit oder Gollum entgegen. Die Landschaft war atemberaubend!!!!! Die vielen Farne, die so gross werden wie Bäume sind wunderbar und der Kauri Baum ist mein absoluter Liebling. Den Ältesten mit über 1200 Jahren auf dem Buckel bzw. der Krone (Tane mahuta - Maori für Gott des Waldes) konnte ich leider im Norden von Auckland nicht bewundern. Nach der Geschichte der Maoris gilt er als Erschaffer der Erde. Weil Vater "Rangi" (Himmel) und Mutter "Papa" (Erde - und ja Papa stimmt) sich so fest umarmt hatten, dass keine Licht auf die Erde schien fing er an zu wachsen, um die beiden zu trennen. Und so schien Licht auf die Erde und Tane Mahuta erschuf die erste Frau (Hine), welche er heiratete und die Kinder, die ersten Polynesier, entstanden.






Hoher Besuch aus der Schweiz :)

Die Viefalt Neuseelands ist enorm und bietet fast alles an, was ein Reisender sich wünschen kann. Da die Zeit begrenzt war hat es leider für die Südinsel nicht gereicht. Neuseeland ist etwas kleiner als Deutschland aber es leben etwa nur 4.6 Millionen Leute in Mittelerde. Doch auch die Nordinsel, auf der etwa 75% der Bevölkerung lebt, verspricht sehr viel und was ich bis jetzt gesehen hatte, war alles andere als enttäuschend.

Der einzige fade Beigeschmack für mich ist der Umgang mit den Maori's und die Eingliederung in die Gesellschaft der Ureinwohner. Ich war wirklich überrascht wie wenige Ureinwohner noch zu sehen sind und man sonst das Gefühl hat, man sei in London in der Oxford Street oder in einem Pub. Gemäss einer Quelle gibt sind nur noch 14% der Bevölkerung Maori's, für mich eine sehr erschreckende Zahl!

Von Matamata ging es nach Rotorua, dem angeblichen Maori Ort. Mehr Maori's habe ich dort nicht gesehen, dafür war der Geschmack der Stadt gewöhnungsbedürftig. Unzählige heisse schwefelhaltige Quellen umgeben Rotorua und der Gestank der faulen Eier ist sogar in den Gebäuden riechbar. Leider meinte es das Wetter nicht gut und es regnete die nächsten drei Tage. Die Umgebung hätte sehr viel zu bieten. Aber leider konnten wir die tollen Biketrails nicht ausprobieren und auch am See keine Mittagsschläfchen machen.


Ich konnte es fast selber nicht glauben, aber nach all den Touren in Südamerika habe ich mich wieder unter die Pauschaltouristen gemischt und war ein Abend Gast in einem Maori Dorf. Das einzig Imposante am ganzen Abend war der Haka, welchen die Maoris sehr intensiv und mit einem unglaublichen Gesichtsausdruck tanzten. Es gibt verschiedene Arten von Haka, dem Maori Tanz. Der bekannteste ist mit Sicherheit der Ka mate, den die All Blacks vor jedem Rugby Spiel aufführen. Eine eindrückliche Vorführung gab es im Rahmen des World Cups gegen die Franzosen, hier der Link dazu:

http://www.youtube.com/watch?v=kjVqZkDZrgg


Da die Woche langsam schon wieder zu Ende ging, fuhren wir die Ostküste hoch, nächtigten noch einmal zwei Tage in Coromandel bevor es dann zurück nach Auckland ging.




"Znüni-Pause" inklusiv Meersicht
 
Das Reisen mit dem Camper hat enorm Spass gemacht. Wir konnten überall anhalten, etwas kleines kochen und auf dem Sofa relaxen. Es kamen viele Erinnerungen auf! In meiner Kindheit, fuhren wir doch einmal dem Rhein entlang bis nach Holland. Mein Zuhause habe ich ja seit über 8 Monaten auf meinem Rücken und dass jetzt sogar noch ein All in Auto, Bett, Herd, Sofa und Tisch mit Stühlen dazu kam war natürlich absoluter Luxus. Wir haben ein paar Mal wild campiert und dann wieder schön gemütlich in einem Holidaypark. Wirklich viel den Camper verlassen haben wir nicht. Wir haben fast jeden Abend bis in alle Nacht Monopoly gespielt.

Meine Erwartungen waren ja hoch und neben den Maori's, Mittelerde und den vielen Schafe stand der Kiwi noch auf meinem Programm. Aber Kiwi ist ein weitläufiger Begriff in Neuseeland. Den Kiwi Vogel habe ich leider nicht gesehen, sei es in der Natur oder im Zoo. Ich habe viel gelesen, dass mit allen Mitteln versucht wird, das Nationaltier, welches auf Noten, Münzen und Briefmarken zu sehen ist, wieder in der Natur anzusiedeln. Dann gibt es ja noch die Kiwi Frucht, welche in Neuseeland angebaut wird und ausgezeichnet schmeckt. Und zu guter letzt und darf auf keinen Fall vergessen werden; die Neuseeländer selbst. Sie sind meiner Meinung sehr Stolz und bestehen auch darauf, dass man sie Kiwis nennt. Die Neuseeländer sind ein sehr freundliches, offenes und enorm hilfsbereites Volk. Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit in Neuseeland etwas anders tickt und die Kiwis sich kaum stressen lassen -> "Take it easy Bro". Sie sind ein sehr reisefreudiges Volk und jeder, mit dem ich gesprochen habe, war entweder schon in Europa oder sogar in der Schweiz. Das Verrückteste für mich war in der Zeitung die Angabe der "Burn Time". In diesem Artikel wird angegeben, wie lange man ohne Schutz in der Sonne bleiben könnte, ohne einen Sonnebrand zu kriegen :) Desweiteren gibt es noch eine Tabelle mit Hauttyp und UV Index, so etwas habe ich noch nie vorher gesehen und passt absolut zu den Kiwis :)

Ja und dann, ich konnte es kaum glauben, gab es eine Erleuchtung! Cedric brachte mir aus der Schweiz zwei Tuben THOMY SENF mit! :)))))))))) ENDLICH ENDLICH ENDLICH konnte ich Brot mit Senf essen...es war soooooooooooooooooooooooooo gut!!!!



Bis bald...dann aus Australien :)

Dienstag, 10. September 2013

Manava - Bienvenue à Tahiti

Tahiti - endlose Strände, hellblaues Wasser, polynesische Schönheiten, Perlen, Ukulele, Honeymoon und und und. Dies sind nur ein paar Begriffe, welche mir in den Kopf schiessen, wenn ich an Tahiti denke. Dass ich so schnell dort zu Besuch sein darf, kam auch nicht in meinen schönsten Träumen vor. Für viele Leute bleiben die kleinen Inseln in der Südsee ein lebenslanger Traum. Bei mir steht diese Destination zwischen Chile und Neuseeland, schon alleine zwei Topdestinationen für Reisende. Ich kann es kaum glauben und ist für mich eine der vielen Höhepunkte meiner Reise.

Nach einem Zwischenhalt auf den Osterinseln wurden alle Passagiere um 04:00Uhr Morgens von vier gut gelaunten, tanzenden und Ukulele spielenden Polynesier begrüsst. In grossen Buchstaben wurde man auf Tahitianisch und Französisch willkommen geheissen:


Manava - Bienvenue à Tahiti

Ich war schon glücklich, dass ich in Tahiti sein darf, dass man dann sogar noch bei einer Familie wohnen darf, war mehr als das Tüpfelchen auf dem i! Sarah's Cousine wohnt mit ihrer Familie in Fa'aa und so ging es ins traute Heim. Ich war so aufgeregt, dass ich gar nicht schlafen konnte und nach einem kurzen Frühstück ging es an den Fisch- und Gemüsemarkt. Rémy und Tina hatten sich extra frei genommen und so ging es anschliessend ins Strandhaus der Familie, wo wir ein kühles Hinano und selbsgemachten "Poisson Cru" genossen. Den Nachmittag verbrachte ich beim Kanu fahren oder in der Hängematte. Nach den doch etwas kälteren Temperaturen in Chile war dies ein feudaler Start und ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr!


Rémy - der beste Gastgeber, den man sich vorstellen kann

Tina bei der Zubereitung des "Poisson Cru"

Die Aussicht vom Strandhaus - Unbezahlbar
 
Die Bar im Garten

Hawaii - Schweiz - Tahiti! Alles auf einem Bild und meine Top 3!

Am nächsten Tag ging es mit Rémy (welcher extra noch ein Tag frei genommen hatte!!!!!) auf eine "Tour d'île", wobei die grösste Insel von Französisch-Polynesien in einem Tag umrundet werden kann. Insgesamt gibt es über 118 Inseln, die zum Inselstaat gehören, wobei den meisten aber nur Bora Bora und Tahiti ein Begriff ist.

Teahupoo - Das Surfermekka von Tahiti


Es ist schwierig zwischen so vielen schönen Inseln sich für eine zu entscheiden. Moorea ist der Liebling von vielen Einwohnern Tahitis und so ging es ein paar Tage später mit der Fähre ins 30 Minütig entfernte Moorea. Neben in der Hängematte liegen, die wunderschönen Sonnenuntergänge bestaunen, Schnorcheln mit Haien und Stachelrochen ging es mit dem Scooter auf Entdeckungstour.



Das Zuhause auf Moorea









Ich möchte nicht noch viel schreiben sondern eher die Fotos sprechen lassen. Die Schönheit dieser Inseln kann man nicht in Worte fassen...








Die Polynesier haben eine riesen Lebensfreude und teilen diese gerne mit Besuchern aus aller Welt. Ich kam mir kein einziges Mal wie ein Tourist vor, sondern eher als einen Teil dieser Bevölkerung. Touristen werden mit offenen Armen begrüsst, kaum in einem anderen Land fühlte ich mich so willkommen.

Neben der Übernachtung, super Frühstück und der einmaligen Aussicht gab es für mich jeden Tag noch einen Coiffeur
Termin bei Marie, der Besitzerin des Hotels :)

Mein Liebling auf Moorea - Tahaeti :)

Die Einwohner von Französisch Polynesien sind sehr stolz auf ihre Inseln und dies zu recht. Ein wunderbarer Ort auf dieser Welt, den ich bestimmt nicht zum letzten Mal besucht habe..

Mauruuru Tahiti - a plus dans le bus :)



Sonntag, 8. September 2013

188 Tage

188 Tage - diverse Blogeinträge - Mails - Skype Anrufe und ich habe noch lange nicht alle Eindrücke und Erlebnisse geschildert sondern erst die Oberfläche angekratzt. Zwei Tage fühlen sich manchmal wie zwei Wochen an, da ich so viele Sachen erlebe und die Erlebnisse kaum in Worte zu fassen sind.

In den letzten 188 Tagen gab es Höhen und Tiefen.  Es ist nicht immer einfach aus einem Rucksack zu leben, welcher sich schwerer anfühlt als sich selbst. Aber ich habe gemerkt, dass mir überhaupt nichts fehlt. Klar würde ich gerne manchmal einen Kleiderschrank öffnen und ein schönes Kleid anziehen. Aber braucht man das wirklich? Nein! Viel lieber habe ich im Bikini und barfuss die wunderschönen Sonnenuntergänge am Strand bestaunt oder bin mit Shorts und Shirt durch den Dschungel gekrabbelt.

Hawaii war ein wunderschöner Start und bleibt auch nach Südamerika meine Lieblingsdestination Nummer eins. Ich kann es kaum erwarten am Flughafen in Honolulu das "Aloha" Schild zu bestaunen und dann mit dem Bus in die Stadt zu fahren und einen Drink im Dukes zu schlürfen.

Costa Rica war ein guter Start und Vorbereitung für Südamerika. Egal ob die Mutter zum Kind, der Bruder zur Schwester oder der Polizist zur Bäckerin, in Costa Rica werden alle per Sie angesprochen Rückblickend ist das "usted" also "Sie" etwas komisch. Die Südamerikaner begegneten mir ohne Zurückhaltung und man hatte das Gefühl, wir kennen uns schon lange.
Panama ohne Autohupen könnte meiner Meinung nach nicht existieren. Die Leute reden sehr schnell und ohne ein "Danke" oder "Adios" aus dem Laden zu gehen war sehr speziell für mich. Es gab natürlich auch sehr schöne Erlebnisse in Costa Rica und Panama, würde aber beide Länder nicht in die Top Ten meiner nächsten Reisedestinationen listen. Kolumbien war eine riesen Überraschung! Die Kolumbianer sind sehr freundlich, offen und hilfsbereit. Nach dem "Adios" und "Gracias" folgt ein Lächeln und manchmal wird man einfach noch umarmt und hat keine Ahnung wieso. Die Natur ist wunderschön! Ich hatte mir wirklich mehr von Costa Rica und weniger von Kolumbien erwartet, wurde dann aber eines Besseren belehrt. Der Abschied fiel mir demzufolge schwer und ab ging es zu den fussballbegeisterten Ecuadorianern, die "ama la vida". Leider wurde mir dort die Tasche gestohlen aber dadurch gefällt mir das Land nicht weniger. Die Einwohner der Galapagosinseln sind sehr gemütlich und die älteren Inselbewohner haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie sitzen zufrieden im Schatten, haben kaum graue Haare und eine straffe Haut, da werden eine Menge 20 Jährige eifersüchtig! Die Unterwasserwelt ist grossartig und zum ersten Mal bin ich mit Haien getaucht und hat definitiv Lust auf mehr geweckt!!!!!
Peru hat mich mit der wunderschönen Natur entzückt und der Machu Picchu ist ein sehr mystischer Ort. Als ich dort oben sass und auf die Ruinen blickte hatte ich einer dieser Momente. Man sitzt da und kann nicht glauben wie viel Glück man hat, dies erleben zu dürfen!

Rückblickend zu Bolivien fallen mir als erstes die Anden ein. Ich habe erst dort realisiert, um was für eine Gebirgskette es sich hier handelt und dass die Alpen warme Luft dagegen sind! Die Lust um alles zu handeln, darauf zu achten, dass man ja alles gut in der Tasche verstaut hat und ja nicht viel Bargeld herumträgt fiel in Bolivien dann auf den Gefrierpunkt und ich konnte es nicht erwarten, endlich in Chile anzukommen. Zum ersten Mal nach Monaten waren die Artikel in den Supermärkten angeschrieben. Vieles war geregelt und man wurde nicht angeschaut, als käme man vom Mond.

Die zahlenbegeisterten Leser kommen bei mir ja überhaupt nicht auf ihre Kosten. Vielleicht gibt es mal eine Jahreszahl oder eine Angabe zu den Höhenmetern. Das mag daran liegen, dass Zahlen nicht zu meinen Stärken gehören und dann kommt noch dazu, dass ich seit 193 Tagen Ferien habe und mein Hirn in dieser Richtung bestimmt nicht am wachsen ist. Momentan bin ich noch die Kilometer, die ich mit Bus, Auto und Flugzeug zurückgelegt habe, am aufschreiben und hoffe, ich kann meinen letzten Blogeintrag im Dezember mit diesen Zahlen schmücken.

Doch es geht ja noch ein paar Tage bis es soweit ist....in dem Sinne:

Gracias y adios!